Ouvertüre zu einem neuen unabhängigen Kultur- und Projektfonds für künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum.

Pressemitteilung  vom 20.06.2017

Vom 21. bis zum 30. Juni 2017 wird der Boxhagener Platz in Friedrichshain zum Austragungsort einer künstlerischen Intervention, die die Finanzierung von Kunst durch Investoren, Wirtschaft und Gewerbe zum Thema macht. Damit soll eine Diskussion mit künstlerischen Mitteln an die Öffentlichkeit getragen werden, die Unternehmen aus der Immobilienbranche, Bezirk und Künstler*innen nun seit mehreren Monaten führen.

Auslöser ist ein Angebot der Bauwert AG und der Ziegert – Bank- und Immobilienconsulting GmbH, die schon im letzten Jahr auf den Bezirk und Kulturschaffende* und Initiativen zukamen und eine nicht unbeträchtliche Summe zur Unterstützung kultureller Projekte im Bezirk anboten. Ein verlockendes Angebot. Doch sowohl die Friedrichshainer Aktivist*innen als auch der Bezirk sahen sich in einer Zwickmühle: Gänzlich unerwartet schien plötzlich greifbar, was Künstler*innen und Kulturschaffende aus dem Kiez schon lange fordern: nämlich ein Haufen Geld zur Finanzierung / Ermöglichung jener künstlerischen Aktivitäten, die bislang weitgehend durch jedes Raster öffentlicher Förderung fallen.
Andererseits stellte sich die Frage: kann man ein solches Angebot annehmen, ohne damit in Abhängigkeiten zu geraten oder zum Feigenblatt in einer Imagekampagne der Immobilienwirtschaft zu werden?

Umso überraschender für Bezirk und die Künstler*innen, als sich herausstellte, dass die potentiellen Mäzene keineswegs damit gerechnet hatten, dass ihr Geld ohne weitere Diskussion freudig in Empfang genommen würde, sondern sich von Anfang an offen zeigten für eine intensive Diskussion mit den verschiedenen Akteur*innen aus dem Kiez und dem Bezirk. An deren Ende steht nun die Vision eines Kulturfonds für künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum, der auch und gerade die künstlerische Auseinandersetzung mit den Folgen von Spekulation und Gentrifizierung, einer zunehmenden Kommerzialisierung des öffentlichen Raums fördern soll, ohne das die Geldgeber*innen Einfluss auf die Vergabe der von ihnen zur Verfügung gestellten Mittel haben. Diese soll eine unabhängige Jury übernehmen. Der Bezirk übernimmt die Verwaltung der Gelder sowie die Kontrolle der Verwendung. Die inhaltliche Ausrichtung soll von einem eigens zu diesem Zwecke zu gründenden Aktivitätennetzwerk für den öffentlichen Raum (ANföR) gestaltet werden.

Die Aktivist*innen von ANföR und Künstler*innen laden nun den Kiez zu einer Art Ouvertüre auf dem Boxhagener Platz ein. Im Zentrum ein weißer Kubus, um den herum durch Performance und kritische Textfragmente das Verhältnis von Kunst und Kapital thematisiert werden soll, der aber auch als Resonanzraum und Leinwand genutzt werden kann von allen, die Lust oder Drang dazu verspüren, ihre Antworten einzubringen, wenn wir fragen:

Brauchen wir das?
Dürfen wir das?
Wollen wir das?

Wo: Boxhagener Platz Wann: 21. bis zum 30. Juni 2017, jeweils von 16.00 bis 20.00 Uhr

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